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©Quelle: HA Hessen Tourismus, Roman Knie

Prognosen für die Reisebranche im Jahr 2024

Zum Start in das neue Jahr haben einige renommierte Analysten von Phocuswright, dem international führenden Forschungsinstitut für Reisen, Tourismus und Gastgewerbe, ihre Prognosen für die Entwicklung der Tourismusbranche 2024 vorgestellt. 

Die Erwartungen für die kommenden Jahre reichen von der Etablierung innovativer Identitätstechnologien über Neuerung in der Preispolitik bis hin zur Revitalisierung von Quellmärkten sowie dem Geschäftsreisetourismus. Wir haben die Vorhersagen der Analysten mit Blick auf ihre Relevanz für den hessischen Tourismus gescannt, zusammengefasst und in fünf Themenbereiche kategorisiert.

Verbreitung von Identitätstechnologien

Neue Identitäts-/Biometrie-Technologien im Transitbereich werden die Ein- und Ausreise in den kommenden Jahren vereinfachen. Die Technologie zur digitalen Gesichtserkennung habe großes Potenzial, sich weiter auszubreiten. Die Software könne in der Reisebranche vielfältig eingesetzt werden, z.B. beim Boarding von Flugzeugen und Kreuzfahrtschiffen, dem Hotel-Check-In sowie in den Bereichen Transport, Gastronomie und dem Kartenvorverkauf für Events, Veranstaltungen und Touren.

Entwicklungen im Umgang mit generativer künstlicher Intelligenz

Generative KI-Unternehmen haben in den vergangenen Jahren erhebliche Venture-Finanzierungen durch private Investoren erhalten. Mit der Wiederaufnahme des persönlichen Reisens sei die Nachfrage an Virtual-Reality-Angeboten und dem Metaversum in der Tourismusbranche zurückgegangen, während hingegen das Interesse an generativer KI weiterhin großen Zuspruch erfahre. Dieser Trend werde sich voraussichtlich 2024 weiter fortsetzen. Bis zum flächendeckenden Einsatz von generativer KI in der Reisebranche werde es voraussichtlich aber noch einige Jahre dauern.

Im ersten Schritt sei damit zu rechnen, dass sich KI verstärkt in nutzerorientieren Reiseanwendungen wiederfinden werde. Reiseplanungsassistenten oder ein KI-basierter Kundensupport werden sowohl die Customer Journey („Kundenreise“) als auch die Workflows („Arbeitswege“) von Reiseunternehmen weiter optimieren. Fortschritte in ChatGPT und anderen KI-Anwendungen ermöglichten neue Automatismen, wie das Ändern von Reisedaten und geben Tipps bei der Buchung.

Sowohl Online Travel Agencies (OTAs) als auch Reiseanbieter befassten sich mit aktuellen Fragestellungen zur Preisgestaltung und suchten nach Möglichkeiten, die Kosten zu senken oder eine stärkere Personalisierung durch KI-Interaktionen mit Kundinnen und Kunden in Echtzeit zu ermöglichen.

Nachfrageverhalten

Die weltweite Reiselust sei und bleibe ungebrochen, auch wenn davon auszugehen sei, dass sich das Wachstum des letzten Jahres etwas verlangsamen werde. Aufgrund einer sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage seien Reisende auf der Suche nach erschwinglichen Angeboten. Es sei deshalb zu erwarten, dass die Nebensaison eine erhöhte Nachfrage erfahren werde. Den Prognosen nach sind Verbraucherinnen und Verbraucher gewollt, für ihre Reisen Schulden aufzunehmen, – insbesondere Millennials und die Generation X.

Reisende werden weiterhin beliebte Ziele und Attraktionen aufsuchen. Dieser Trend könne erst dann gebrochen werden, wenn aggressives Marketing dafür sorgt, dass Reisende die Orte aufsuchten, die am besten zu ihnen und ihren Interessen passen. Ein Interesse an personalisierten Reiseoptionen zeichne sich aber bereits ab. Dafür verschlage es Reiseinteressenten bereits jetzt auf spezielle darauf ausgelegte Plattformen. Generell wird eine Verschiebung zu mehr erlebnisorientierten Reisen erwartet. Innerhalb der europäischen Märkte rechne man 2024 mit einer starken Nachfrage an freizeitorientierten Angeboten.

In aufstrebenden Märkten, insbesondere in der asiatisch-pazifischen Region, werde eine steigende Nachfrage an modernen Zahlungslösungen erwartet. Indien werde voraussichtlich den chinesischen Markt als führenden Outbound-Reisemarkt ablösen, und Japan könnte das gefragteste internationale Reiseziel der Welt werden.

Nachhaltigkeit

Die Reisebranche erfahre ein zunehmendes Interesse an nachhaltigen Reiseoptionen. Im letzten Jahr seien viele Versprechungen von der Branche gemacht worden, im Verhältnis dazu wurden jedoch wenige umgesetzt. Im Jahr 2024 gehen die Analysten davon aus, dass tatsächlich Maßnahmen folgen werden. Diese Entwicklung werde durch die Einführung der EU CSRD (Richtlinie der EU über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen), die für etwa 50.000 Unternehmen verpflichtend ist, beschleunigt.

Geschäftsreisen

Im vergangenen Jahr habe der Geschäftsreisetourismus Aufwind erfahren können. Für 2024 wird erwartet, dass sich diese Dynamik fortsetzen werde. Im Geschäftsreisesektor wachse weiterhin das Interesse an „Bleisure-Reisen“ (Business & Leisure), einer Kombination aus Geschäfts- und Privatreise.

Weil Unternehmen/Organisationen und Geschäftsreisende selbst ihren ökologischen Fußabdruck verstärkt wahrnehmen würden, beschäftige sich der Geschäftsreisesektor zunehmend mit nachhaltigen Alternativen.

 


Alle Prognosen der Analysten von Phocuswright können hier vollumfänglich nachgelesen werden.



Autor(in): Fabian Wolf
Hessen Tourismus
Projektmanager Marktforschung und Analyse, Hessen Tourismus
E-Mail: fabian.wolf@hessen-agentur.de

Telefon: +49 611 95017-8113
Kategorien:
Marktforschung


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