Bei der Einführung des Tourismus-Hubs Hessen und der Anbindung der hessischen Destinationsdatenbanken an die landesweite Datenbank spielen Lizenzrechte eine wichtige Rolle. Der Begriff “Open Data” bringt es bereits auf den Punkt: eine offene Weitergabe von Destinationsdaten jeglicher Art – sei es an einen Partner, an den Tourismus-Hub Hessen oder an den Knowledge Graphen des Open Data-Projekts der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) – erfordert eine offene Gestaltung des Lizenzrechtemanagements. Auf dieser Seite haben wir Ihnen ein paar Antworten auf wichtige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt.
Der Tourismus-Hub Hessen wird an die Bedürfnisse sowie Anforderungen der Partner und ihre Bestandssysteme in den hessischen Destinationen angepasst und entwickelt. Die Schnittstellen – und somit die Anbindung der relevanten hessischen Destinationsdatenbanken – entstehen im Laufe des Jahres 2022. Für jene Partner, die noch keine Datenbank besitzen oder einen Systemwechsel anstreben, steht der Tourismus-Hub Hessen in vollem Umfang zur Nutzung zur Verfügung. Bis dahin sollte optimalerweise ein Thema im Vordergrund stehen: Den Datenbestand fit zu machen für Open Data. Hier gilt es, zwei wichtige Aspekte zu beachten.
Das Vokabular von schema.org bietet einheitliche Beschreibungsfelder für bestimmte Datentypen – zum Beispiel auch für den Datentyp “Veranstaltungen”.
Alle etablierten Datenbanksysteme, die derzeit von den Partnern genutzt werden, verfügen bereits über Kategorien zur Auszeichnung des Contents. Diese Kategorien sollten bestmöglich genutzt werden und der Datenbestand nach den Vorgaben des jeweiligen Datenbanksystems kategorisiert werden. Wichtig bei der Datenpflege: Es gilt stets “Qualität vor Quantität”, denn der Erfolg digitaler Produkte und Services ist abhängig von der Datenqualität und Datentiefe. Optimalerweise haben die Auszeichnungskategorien bereits eine hohe Übereinstimmung mit dem schema.org-Standard.
Was ist schema.org?
Damit Daten maschinenlesbar sind, wird für eine einheitliche Strukturierung von Daten auf die Auszeichnungssprache der Initiative schema.org zurückgegriffen. Sie hat eine einheitliche Ontologie für die Strukturierung von Daten auf Websites auf der Basis von bereits bestehenden Auszeichnungssprachen entwickelt. Das Vokabular von schema.org bietet einen klar vorgegebenen Rahmen, d.h. einheitliche Beschreibungsfelder für bestimmte Datentypen wie zum Beispiel den Datentyp “Veranstaltungen”. So müssen bei der Datenpflege des Typs “Veranstaltungen” u.a. neben dem Namen, die Adresse des Veranstaltungsorts, das Datum, die Uhrzeit und der Ticketpreis der Veranstaltung hinterlegt werden.
Was ist der Vorteil von einheitlich, strukturierten Daten?
Die Strukturierung von Daten bringt eine Vielzahl an Vorteilen mit sich: So können strukturierte Daten von (Such-)Maschinen verstanden und kontextsensitiv ausgegeben werden. Dies dient zum Beispiel einer besseren Sichtbarkeit im Web sowie u.a. den “Featured Snippets”. Featured Snippets, also hervorgehobene Ausschnitte, liefern die direkte Antwort auf die Suchanfrage des Nutzers. Sie werden von Suchmaschinen direkt an oberster Stelle (“Position Zero”) ausgespielt. Zudem sind strukturierte Daten die Grundlage für digitale Sprachassistenten wie z.B. Google, Siri oder Alexa.
Die Beschreibung der Datensätze mit dem Vokabular schema.org ermöglicht auch die Einspielung in den Tourismus-Hub Hessen und somit in den landesweiten Knowledge Graphen. Als Mitglied der Open Data Tourism Alliance (ODTA) ist Hessen Tourismus in die Weiterentwicklung der touristischen Domain Specifications, also von Entwurfsmustern, die der Beschreibung touristischer Datensätze dienen, involviert. Zusätzlich entwickelt Hessen Tourismus Kategorie-Erweiterungen für die Partner in Hessen, die im Laufe des Jahres 2022 vorgestellt werden.
Die Auszeichnung der Datenbestände nach freien Lizenzen ist für die offene Weitergabe des jeweiligen Contents nach dem Open-Data-Prinzip elementar wichtig. Es kann vorkommen, dass Sie bestehende Verträge mit Ihren Autoren (zum Beispiel Fotografen) nachverhandeln müssen, sofern sie beispielsweise bislang nur für Print-Medien ausgehandelt sind. Dies kann im Einzelfall leider viel Arbeit bedeuten und auch Budget kosten. Tatsächlich ist diese Arbeit in allen Regionen Deutschlands (und darüber hinaus) eine zentrale Herausforderung. Dennoch überwiegen die vielfältigen Vorteile und Chancen von Open Data – etwa der freie Datenfluss als Voraussetzung für Anwendungen basierend auf Künstliche Intelligenz (Chatbots, digitale Sprachassistenten).
Es gilt: Open Data funktioniert nur mit entsprechenden offenen Lizenzen. Hessen Tourismus setzt dabei auf die Lizenzierung der Creative Commons.
Was sind Creative Commons?
Bei den Creative Commons (CC) handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die Standard-Lizenzverträge in verschiedenen Stufen für Urheber zur Freigabe und Nutzung rechtlich geschützter Inhalte, wie z.B. Texte, Bilder, Videos etc. entwickelt hat. Die CC-Lizenzverträge bieten verschiedene Abstufungen an Nutzungsrechten und unterscheiden sich u.a. in Puncto Namensnennung, kommerzielle Nutzung und Bearbeitung.
Creative Commons sind auch der klare Standard für den bundesweiten Knowledge Graphen der DZT sowie für den Tourismus-Hub Hessen. Nähere Informationen zu den Creative Commons finden Sie auf dem Open Data Germany-Portal der DZT und auf den Seiten der Non-Profit-Organisation Creative Commons.
Welche Creative Commons-Lizenz sollte ich nutzen?
Es gibt eine Reihe von Ausprägungen der CC-Lizenzen. Grundsätzlich gilt: je offener die Lizenz, umso besser ist die Verbreitung und Weitergabe im Sinne von Open Data. Insgesamt erfüllen drei Lizenz-Typen die Voraussetzungen für Open Data. Dies sind die folgenden Lizenzen:
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CC-0: Hier gibt es keine Vorgaben und völlige Freiheit beim Teilen, Kopieren und Verarbeiten des Werkes, auch für kommerzielle Zwecke. Die Uhrheberin/ der Urheber verzichtet auf urheberrechtliche und verwandte Schutzrechte, soweit dies rechtlich möglich ist. |
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CC-BY: Freie Teilung und Verarbeitung des Werkes mit Namensnennung, auch für kommerzielle Zwecke. Diese Nennung setzt sich in der Regel aus der Bezeichnung des Werkes und des Urhebers zusammen: [Bildname] von [Max Mustermann]. |
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CC-BY-SA: Freie Teilung und Verarbeitung des Werkes mit Namensnennung auch für kommerzielle Zwecke nach dem Prinzip „Share Alike“. Die Lizenzart darf hierbei nachträglich nicht verändert werden. |
Einen vollständigen Überblick über die Vielfalt der CC-Lizenzen bietet die Organisation Creative Commons.
Was heißt das jetzt konkret?
Im Sinne von Open Data sollte der Fokus sowohl bei der Lizenzierung von Daten als auch bei künftigen Content-Produktionen möglichst ausschließlich auf den hier genannten drei Lizenzstufen liegen. Es ist jetzt an der Zeit, die Datenbestände zu strukturieren und mit den entsprechenden Open Data-Lizenzen auszuzeichnen. Die Creative Commons bilden eine zentrale Voraussetzung für Open Data und den uneingeschränkten Datenfluss. Der Tourismus-Hub Hessen und der Knowledge Graph der DZT werden das Creative Commons-Modell nutzen, wie auch die Mehrheit der Anwendungen in der digitalen Welt – vom Reiseportal, über Google bis hin zu digitalen KI-basierten Sprachsystemen und Chatbots.