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Kategorien und CC-Lizenzen

Den Datenbestand fit machen für Open Data

Bei der Einführung des Content-Hub, ein Modul des Tourismus-Hub Hessen, und der Anbindung der hessischen Destinationsdatenbanken an die landesweite Datenbank spielen Lizenzrechte eine wichtige Rolle. Der Begriff “Open Data” bringt es bereits auf den Punkt: eine offene Weitergabe von Destinationsdaten jeglicher Art – sei es an Partnerinnen und Partner, an den Content-Hub oder an den Knowledge Graphen des Open Data-Projekts der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) – erfordert eine offene Gestaltung des Lizenzrechtemanagements. Auf dieser Seite haben wir Ihnen ein paar Antworten auf wichtige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt.

Die Kategorien und Schemata

Alle etablierten Datenbanksysteme, die derzeit von den Partnern genutzt werden, verfügen bereits über Kategorien zur Auszeichnung des Contents. Diese Kategorien sollten bestmöglich genutzt werden und der Datenbestand nach den Vorgaben des jeweiligen Datenbanksystems kategorisiert werden. Wichtig bei der Datenpflege: Es gilt stets “Qualität vor Quantität”, denn der Erfolg digitaler Produkte und Services ist abhängig von der Datenqualität und Datentiefe. Optimalerweise haben die Auszeichnungskategorien bereits eine hohe Übereinstimmung mit dem schema.org-Standard.

Was ist schema.org?

Damit Daten maschinenlesbar sind, wird für eine einheitliche Strukturierung von Daten auf die Auszeichnungssprache der Initiative schema.org zurückgegriffen. Sie hat eine einheitliche Ontologie für die Strukturierung von Daten auf Websites auf der Basis von bereits bestehenden Auszeichnungssprachen entwickelt. Das Vokabular von schema.org bietet einen klar vorgegebenen Rahmen, d.h. einheitliche Beschreibungsfelder für bestimmte Datentypen wie zum Beispiel den Datentyp “Veranstaltungen”. So müssen bei der Datenpflege des Typs “Veranstaltungen” u.a. neben dem Namen, die Adresse des Veranstaltungsorts, das Datum, die Uhrzeit und der Ticketpreis der Veranstaltung hinterlegt werden.

Viele hilfreiche Videos zum Thema schema.org finden Sie auch im Weiterbildungs-Hub.

Was ist der Vorteil von einheitlich, strukturierten Daten?

Die Strukturierung von Daten bringt eine Vielzahl an Vorteilen mit sich: So können strukturierte Daten von (Such-)Maschinen verstanden und kontextsensitiv ausgegeben werden. Dies dient zum Beispiel einer besseren Sichtbarkeit im Web sowie u.a. den “Featured Snippets”. Featured Snippets, also hervorgehobene Ausschnitte, liefern die direkte Antwort auf die Suchanfrage des Nutzers. Sie werden von Suchmaschinen direkt an oberster Stelle (“Position Zero”) ausgespielt. Zudem sind strukturierte Daten die Grundlage für digitale Sprachassistenten wie z.B. Google, Siri oder Alexa. Sprachassistenzprogramme können Gästen somit zielgenaue Auskünfte zum touristischen Angebot in Hessen bereitstellen. Die Besucherinnen und Besucher erhalten so einfach und schnell Antworten auf ihre touristischen Fragestellungen. Zum Beispiel: Was kann ich heute in der Region unternehmen? Welche Veranstaltungen finden in der Nähe statt? Hat das Museum um die Ecke heute geöffnet?

Die Beschreibung der Datensätze mit dem Vokabular schema.org ermöglicht auch die Einspielung in den Content-Hub und somit in den landesweiten Knowledge Graphen. Als Mitglied der Open Data Tourism Alliance (ODTA) ist Hessen Tourismus in die Weiterentwicklung der touristischen Domain Specifications, also von Entwurfsmustern, die der Beschreibung touristischer Datensätze dienen, involviert. Zusätzlich entwickelt Hessen Tourismus Kategorie-Erweiterungen für die Partner in Hessen.

Wie lizenziere ich meine Daten nach dem Open Data-Prinzip?

Die Auszeichnung der Datenbestände nach freien Lizenzen ist für die offene Weitergabe des jeweiligen Contents nach dem Open-Data-Prinzip elementar wichtig. Es kann vorkommen, dass Sie bestehende Verträge mit Ihren Autoren (zum Beispiel Fotografen) nachverhandeln müssen, sofern sie beispielsweise bislang nur für Print-Medien ausgehandelt sind. Dies kann im Einzelfall leider viel Arbeit bedeuten und auch Budget kosten. Tatsächlich ist diese Arbeit in allen Regionen Deutschlands (und darüber hinaus) eine zentrale Herausforderung. Dennoch überwiegen die vielfältigen Vorteile und Chancen von Open Data – etwa der freie Datenfluss als Voraussetzung für Anwendungen basierend auf Künstliche Intelligenz (Chatbots, digitale Sprachassistenten).

Es gilt: Open Data funktioniert nur mit entsprechenden offenen Lizenzen. Hessen Tourismus setzt dabei auf die Lizenzierung der Creative Commons.

Was sind Creative Commons?

Bei Creative Commons (CC) handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die Standard-Lizenzverträge in verschiedenen Stufen für Urheber zur Freigabe und Nutzung rechtlich geschützter Inhalte, wie z.B. Texte, Bilder, Videos etc. entwickelt hat. Die CC-Lizenzverträge bieten verschiedene Abstufungen an Nutzungsrechten und unterscheiden sich u.a. danach, ob bei der Weitergabe des Materials eine Namensnennung verpflichtend ist, sowie, ob kommerzielle Nutzung und die Bearbeitung des Materials zulässig sind. Jede Person kann dann auf dieser Grundlage die Inhalte nutzen. Ob und wie die Lizenzverträge genutzt werden, liegt allein beim Urheber. CC als Organisation wird nicht Vertragspartner.

Creative Commons sind auch der klare Standard für den bundesweiten Knowledge Graphen der DZT sowie für den Content-Hub des Tourismus-Hub Hessen. Sie eignen sich im Kontext Open Data deshalb so gut, weil die Allgemeinheit die Materialien unter den jeweiligen Lizenzbedingungen nutzen darf, ohne die Bedingungen im Einzelnen aushandeln zu müssen. Open (dt. offen) sind die Materialien, weil sie weitgehend, in jedem Medium und zudem kostenlos genutzt werden können. Nähere Informationen zu den Creative Commons-Lizenzen finden Sie auf dem Open Data Germany-Portal der DZT und auf den Seiten der Non-Profit-Organisation Creative Commons.

Welche CC-Lizenzstufen gibt es?

Da die CC-Lizenzen seit deren Start im Jahr 2001 immer wieder überarbeitet wurden, gibt es unterschiedliche Versionen der Lizenzen. Die aktuelle Version ist Version 4.0 seit 2013 (bei CC0 ist es nach wie vor Version 1). Version 4 ist in deutscher Sprache verfügbar und darauf ausgelegt, dass man sie überall in der Welt nutzen kann, und sie wird an vielen Orten der Erde eingesetzt und verstanden. Es wird empfohlen, neue Materialien mit Version 4.0 zu lizenzieren. Bei der Lizenzwahl im Media-Hub, der hessenweiten Bilddatenbank von Hessen Tourismus können standardmäßig nur CC-Lizenzen der Version 4.0 verwendet werden. Aber Vorsicht: Wer Materialien von anderen nutzen möchte, die unter einer älteren CC-Lizenzversion steht, darf nicht eigenmächtig die Version wechseln, sondern darf muss das Material (z.B. das Bild) nur unter dieser Lizenzversion weitergeben.

Welche Creative Commons-Lizenz sollte ich nutzen?

Es gibt eine Reihe von Ausprägungen der CC-Lizenzen. Grundsätzlich gilt: je offener die Lizenz, umso besser ist die Verbreitung und Weitergabe im Sinne von Open Data. Insgesamt erfüllen drei Lizenz-Typen die Voraussetzungen für Open Data. Dies sind die folgenden Lizenzen:

Keine Bedingungen

CC-0: Hier gibt es keine Vorgaben und völlige Freiheit beim Teilen, Kopieren und Verarbeiten des Werkes, auch für kommerzielle Zwecke. Die Urheberin/der Urheber verzichtet auf jegliche Vergütung, Namensnennung und sonstige Rechte, soweit dies rechtlich möglich ist.

Namensnennung (“Attribution”)

CC-BY: Das Material kann frei geteilt und bearbeitet werden, auch für kommerzielle Zwecke. Allerdings hat hierbei eine Namensnennung des angegebenen Urhebers/Lizenzgebers zu erfolgen sowie der Hinweis auf die CC-Lizenz (Bsp.: „Max Mustermann/HA Hessen Agentur, lizenziert unter CC BY 4.0“).

Namensnennung – Share Alike (Weitergabe unter gleichen Bedingungen)

CC-BY-SA: Wie bei CC BY – allerdings muss, wer das Werk verändert (Beispiele: Übersetzung, Bildbearbeitung, Outpainting etc.) und die Veränderung veröffentlicht, das neue Werk ebenfalls unter CC BY-SA bereitstellen („Copyleft“). Hintergrund ist, dass auch die „abgeleiteten Werke“ weitgehend frei nachnutzbar sein sollen.

 

Einen vollständigen Überblick über die Vielfalt der CC-Lizenzen bietet die Organisation Creative Commons. Zudem finden Sie im Weiterbildungs-Hub Erklärvideos und ein Q&A zum Thema CC-Lizenzen.

Was heißt das jetzt konkret?

Im Sinne von Open Data sollte der Fokus sowohl bei der Lizenzierung von Daten als auch bei künftigen Content-Produktionen möglichst ausschließlich auf den hier genannten drei Lizenzstufen liegen. Es ist jetzt an der Zeit, die Datenbestände zu strukturieren und mit den entsprechenden Open Data-Lizenzen auszuzeichnen. Die Creative Commons bilden eine zentrale Voraussetzung für Open Data und den uneingeschränkten Datenfluss. Der Content-Hub und der Knowledge Graph der DZT nutzen das Creative Commons-Modell, wie auch die Mehrheit der Anwendungen in der digitalen Welt – vom Reiseportal, über Google bis hin zu digitalen KI-basierten Sprachsystemen und Chatbots.


Literaturempfehlungen:

  • Die DZT beantwortet in Ihrem Beitrag FAQ zu Creative Commons Lizenzen wichtige Fragen zu den Themenblöcken „Open Data und redaktionelle Inhalte“ sowie „Fotos und Persönlichkeitsrechte“
  • Ein weiterer Beitrag der DZT informiert über „die rechtlichen Auswirkungen von Open Data und wie sich DMOs richtig absichern können“.
  • Auf der FAQ-Seite beantwortet die Organisation Creative Commons umfangreich Fragen rund um das Thema der CC-Lizenzen.
  • Der License Chooser der Creative Commons hilft bei der Wahl der richtigen Lizenz und erstellt das entsprechende Icon.
  • Eine Anleitung zur Nutzung der CC-Lizenzen ist hier.
  • In einem ausführlicher Praxisleitfaden informiert Dr. Till Kreutzer über die Nutzung der CC-Lizenzen.

 

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