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Demografischer Wandel: Auf den Wissenstransfer kommt es an

Da sich in den kommenden Jahren der Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand anbahnt, werden künftig verstärkt Unternehmensnachfolger gesucht werden. Bis zum Jahr 2025 wird die Zahl der jährlich zur Übergabe stehenden touristischen Betriebe in Hessen auf rund 800 Unternehmen steigen, während gleichzeitig die Zahl der potenziellen Nachfolger abnimmt. Viele Inhaberinnen und Inhaber vermeiden es trotzdem, sich frühzeitig mit einer Übergabe zu beschäftigen. Inzwischen gibt es einige Instrumente und Angebote, die den Übergabeprozess einfacher machen.

Wie lässt sich der Übergang positiv gestalten? 3 Fragen an … Katharina Koch, Chefin der Landfleischerei Koch in Calden. Sie hat den Betrieb vor kurzem von ihrem Vater übernommen.

Wie gelingt der Generationenwechsel in einem Betrieb wie Ihrem?

Grundlage dafür ist, dass man sich mit den Eltern versteht. Beide Seiten müssen kompromissbereit sein, sich entgegenkommen und aufeinander eingehen. Wie man die Übergabe gestaltet, hängt natürlich auch vom Unternehmen und den eigenen Wünschen ab. Wir arbeiten im Tandem und machen die Übergabe schrittweise. Das funktioniert gut. So ist es für die Übergebenden auch kein so starker Bruch.

Welche Schritte müssen bei einer Übergabe gemacht werden?

Der Übergabeprozess ist sehr umfangreich. Es gibt Faktoren, an die man zuvor noch gar nicht gedacht hat. Durch die notarielle Beglaubigung wird beispielsweise die Übergabe des Eigentums offiziell, dann sind da auch viele steuerliche Aspekte, mitunter muss man eine hohe Erbschaftssteuer zahlen. Viele machen sich an der Stelle auch Gedanken über die Unternehmensform, also ob man den Betrieb zum Beispiel als GmbH oder als Einzelunternehmen weiterführen möchte. Natürlich muss man im Betrieb selbst einiges organisieren. Zum Beispiel die Übergabe der Belegschaft verkünden und klären, was das für sie bedeutet. Das gleiche gilt natürlich bei der Kundschaft und Firmen – also eigentlich allen Stellen, mit denen man in Kontakt steht. Bei uns hat das alles sehr gut funktioniert, weil wir den Übergabeprozess fließend gestaltet haben. Einige Beschäftigte wenden sich nach wie vor gern an meinen Vater, weil sie es noch so gewöhnt sind. Den Jüngeren und den Auszubildenden macht es Spaß, mit einer jungen Chefin zu arbeiten. Das passt sehr gut. Mein Vater und ich, wir ergänzen uns.

Insgesamt sollte man sich wirklich gut informieren, was die beste Lösung ist. Es gibt verschiedene Beratungsstellen, die dabei unterstützen. Jeder Betrieb ist ja anders und es gibt viele Aspekte, die man bedenken muss.

Welchen zeitlichen Rahmen würden sie dafür einplanen?

Wir haben das innerhalb von vier Jahren gemacht. Das muss vielleicht nicht sein, aber zwei sollte man schon mindestens einplanen. Es gibt so viele Dinge, die organisiert werden müssen und die zusätzlich zum normalen Tagesgeschäft anfallen. Wir hatten das ganze letzte Jahr über zwischendurch Termine und der Vertrag wurde immer wieder mal überarbeitet. Man sollte sich dabei auf jeden Fall beraten lassen, denn es gibt so viele Regelungen, die man nicht kennt oder die neu sind.

Ich denke auch, dass sich die übergebende und die nachfolgende Person wirklich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen und nicht abwarten sollten, bis es zu spät ist. Auch wenn man vielleicht denkt, man wäre noch nicht bereit dazu oder sich dadurch mit dem Ende des eigenen Lebens oder Berufslebens auseinandersetzen muss. Außerdem ist es total wichtig, den Wissenstransfer zu gewährleisten. Ich kann immer wieder meinen Vater zu Rate ziehen. Klar, es gibt viele Dinge, die müssen auch ohne ihn funktionieren, aber es gibt immer hier und da mal etwas, wo nur er Bescheid weiß. Vieles davon sind weiche Faktoren. Sachen, die man nicht so richtig fassen kann und die auf seine lange Erfahrung zurückgehen. Das braucht schon ein bisschen Zeit.

Weitere Informationen zu Unterstützungsangeboten im Bereich Unternehmensnachfolge finden Sie hier.



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