Mit dem demographischen Wandel gewinnt die Zielgruppe der älteren Gäste zunehmend an Bedeutung. Damit einher geht eine Veränderung der Präferenzen und Bedürfnisse großer Teile der Kundschaft. Die Betriebe sind bisher nur eingeschränkt auf diese bereits heute spürbaren Veränderungen vorbereitet, das Angebot also noch nicht der Nachfrage angepasst. So ist laut Experten und Datenanalyse eine ungenügende Barrierefreiheit im öffentlichen als auch privaten Bereich festzustellen. Viele Betriebe haben sich noch nicht damit beschäftigt, dass die Gäste zwar älter, aber auch fitter und zunehmend qualitätsbewusster werden.
Um ihre Gäste zu halten und eine Abwanderung der Touristen in andere Regionen zu vermeiden, müssen die Betriebe ihre Angebote besser auf die Anforderungen der älteren und zunehmend anspruchsvolleren Gäste abstimmen. Konkret gilt es, konsequent zielgruppenscharfe, serviceorientierte Angebote auszubauen und eine Verbesserung der Barrierefreiheit zu erreichen. Zudem ist eine gezielte Anpassung des Marketings erforderlich – viele Betriebe haben Optimierungsbedarf bei der Präsentation ihrer Angebote im Internet und in der Ansprache der Gäste. Bei der Anpassung ihres Angebots und ihres Auftretens können die hessischen Betriebe eine Reihe von Unterstützungsleistungen von kompetenten Partnern in Anspruch nehmen.
Im Zuge des demographischen Wandels werden die Beschäftigten der Tourismusbranche immer älter und ihre Anzahl nimmt ab – bereits heute herrscht vielerorts ein Fachkräftemangel. Trotzdem setzen sich viele Betriebe nur unzureichend und zu kurzfristig mit ihrer Personalplanung auseinander und verzichten bisher häufig auf ein professionelles Personalmanagement. Dabei gelten die Arbeitsbedingungen im Tourismus mit geringem Lohn und langen Arbeitszeiten als unattraktiv. Das schlechte Image der touristischen Berufe stellt insbesondere angesichts des stetig wachsenden Wettbewerbs um Fachkräfte und um Nachwuchs ein Risiko dar.
Die touristischen Betriebe sollten sich verstärkt bewusst darüber werden, dass die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter künftig immer schwieriger sein wird und ihre Belegschaft in der Zukunft zunehmend aus älteren Mitarbeitern bestehen wird. Dies erfordert auf Seiten der Betriebe Anpassungen im Personalmanagement und in der Außenwirkung – eine komplexe Aufgabe, für die sich die Inanspruchnahme von Unterstützung durch Experten aufdrängt. Das Spektrum konkreter Maßnahmen ist dabei sehr breit und nicht zwangsläufig mit zusätzlichen finanziellen Belastungen verbunden. So gilt es, sich bei aktuellen und potenziellen Mitarbeitern einen Ruf als attraktiver Arbeitgeber zu erarbeiten. Erreicht werden kann dies durch eine Verbesserung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen sowie eine vermehrte Wertschätzung der geleisteten Arbeit. Beispielweise können ein guter Austausch und Umgang mit den Mitarbeitern, Qualifizierungsmaßnahmen sowie das Aufzeigen von Karrierewegen die Loyalität der Belegschaft und die Attraktivität gegenüber potenziellen neuen Mitarbeitern erhöhen. Darüber hinaus gilt es, flexible neue Modelle der Mitarbeit zu schaffen, sodass beispielsweise auch ältere Mitarbeiter, junge Mütter oder Jugendliche mit schwierigem sozialem Hintergrund verstärkt im Tourismusbereich eingesetzt werden können. Eine Verbesserung des Personalmanagements führt zu einer verbesserten Planbarkeit, zu einer größeren Zufriedenheit der Mitarbeiter und so schließlich zu größerem Markterfolg.
Die Informationsplattform regio pro (Regionale Beschäftigungs- und Berufsprognosen) bietet regionale und detaillierte Informationen über verschieden Fachkräftebedarfe u.a. auch für den Tourismus und das Gastgewerbe. Seit November 2017 sind die neuesten Ergebnisse der Prognose für die einzelnen 26 Kreise und kreisfreien Städte, für die drei Regierungsbezirke und für ganz Hessen auf der Homepage www.regio-pro.eu abrufbar.
Der demographische Wandel wird die Suche nach einem passenden Nachfolger in den kommenden Jahren und Jahrzehnten immer herausfordernder gestalten. Immer mehr übergabewillige Seniorunternehmerinnen und -unternehmer werden einer sinkenden Zahl an jungen, übernahmebereiten Nachfolgern gegenüberstehen. Die meisten Betriebe beschäftigen sich heute zu spät und zu oberflächlich mit dem Thema Unternehmensnachfolge. Zu selten bauen Inhaber langfristig Nachfolger auf, zu häufig wird das mögliche eigene krankheitsbedingte Ausscheiden ausgeblendet. Viele Betriebe müssen daher schließen. Einher geht damit häufig ein Verlust der finanziellen Versorgung des Übergebers, der Arbeitsplätze sowie eines Teils der Aufenthalts- und Lebensqualität für Touristen und Anwohner. Ein zentraler Grund für das Scheitern von Übernahmen ist, dass die Komplexität des Einigungs- und Übergabeprozesses unterschätzt wird. Dabei bedürfen Schritte wie beispielsweise die Identifikation eines geeigneten Nachfolgers, die Übereinkunft über den Betriebswert und rechtliche sowie finanzielle Aspekte der Übernahme langfristiger und professioneller Planung.
Vor diesem Hintergrund ist es von zentraler Bedeutung, bei Unternehmern das Bewusstsein für eine frühzeitige Beschäftigung mit der Betriebsübergabe zu schärfen. Vorbereitende Maßnahmen wie ein langfristiges Personalmanagement und die Entwicklung von Notfallplänen können die Herausforderung Unternehmensübergabe deutlich erleichtern. Auch stetige Investitionen und eine professionelle Außendarstellung erhöhen die Chancen einer erfolgreichen Übergabe. In der konkreten Umsetzung der Übergabe gilt es meist, einen passenden Nachfolger mit übereinstimmenden Vorstellungen über die Fortführung des Betriebs zu finden, die Übergabeverhandlungen erfolgreich zu führen und diverse rechtliche und finanzielle Erfordernisse zu beachten. Sowohl Seniorunternehmern als auch den potenziellen Nachfolgern stehen zu diesem Zweck zahlreiche Beratungs- und Fördermöglichkeiten offen.