Der Tourismuspolitische Handlungsrahmen des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung von 2007 bildet die Grundlage für die langfristige Entwicklung des Tourismus in Hessen. Diese Fortschreibung ersetzt die vorherige Version und wurde unter Einbeziehung von Vertretern tourismuspolitischer Organisationen erstellt.
Dieser Handlungsrahmen fungiert als Leitlinie für die Tourismuspolitik und den Entwicklungsprozess der touristischen Akteure in Hessen. Seine definierten Strategielinien und Handlungsfelder sollen die Ziele der hessischen Tourismuspolitik verwirklichen, darunter die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen, die Steigerung der Unternehmenswettbewerbsfähigkeit, die Förderung eines positiven Standortimages durch attraktive Tourismus- und Freizeitangebote sowie die Verbesserung der Lebensqualität für die Bevölkerung in urbanen und ländlichen Gebieten.
Der Handlungsrahmen umfasst fünf Hauptbereiche:
1. Inhaltliche Weiterentwicklung des Tourismus
2. Weiterentwicklung der Tourismusstrukturen
3. Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Tourismus
4. Strategische und abgestimmte Marktbearbeitung
5. Partnerschaftliche Zusammenarbeit
Die Fortschreibung berücksichtigt veränderte Markt- und Rahmenbedingungen seit 2007, wie technologischen und demografischen Wandel, verändertes Nachfrageverhalten sowie zunehmenden Wettbewerbsdruck. Neue Themen wie Fachkräftemangel, Nachfolgeplanung, barrierefreies Reisen und Tourismusbewusstsein wurden aufgenommen, während das Thema Nachhaltigkeit vertieft wurde.
Der Tourismuspolitische Handlungsrahmen stützt sich unter anderem auf den “Strategischen Marketingplan für den Tourismus in Hessen 2014–2018”, der als zentrale Grundlage für das touristische Marketing dient. Er adressiert Handlungsbedarfe in den Handlungsfeldern zur Weiterentwicklung der Tourismusstrukturen.
Der Handlungsrahmen gliedert sich in Kapitel, die eine Bestandsaufnahme des Tourismus in Hessen (Kapitel 2) bieten, den strategischen Ansatz der Tourismuspolitik mit Leitlinien, Zielen, Strategielinien und Handlungsfeldern beschreiben (Kapitel 3), die auf “Fachkräftemangel und Nachfolgeproblematik”, “Qualität bei Infrastruktur und Dienstleistungen”, “Nachhaltigkeit” und “Reisen für alle” abzielen. Kapitel 3.3 widmet sich der Weiterentwicklung von Organisations- und Kooperationsstrukturen, während Kapitel 3.4 die Rahmenbedingungen verbessern will, insbesondere in den Bereichen Tourismusfinanzierung, Tourismusförderung und Tourismusbewusstsein.
Den Tourismuspolitischen Handlungsrahmen 2015 finden Sie hier
Der Schwerpunkt der Arbeiten lag von 2016 – 2021 auf der Destinationsebene, der lokalen Ebene und den Funktionalpartnern.
Zur Bearbeitung des Auftrages hat das Umsetzungsmanagement des Tourismuspolitischen Handlungsrahmens in sieben Module gegliedert:
Im Rahmen dieses Prozesses ist es erforderlich, die unterschiedlichen Akteure über die Inhalte und die Ausrichtung des Tourismuspolitischen Handlungsrahmens zu informieren. Dabei geht es nicht nur um die Qualifizierung der Tourismusakteure sondern vor allen Dingen um die Information der politisch verantwortlichen Entscheidungsträger.
Die Bildung touristischer Arbeitsgemeinschaften (TAGs) in den Destinationen wird weiter systematisch fortgeführt, daher ist es als wichtige Aufgabe anzusehen, den Qualifizierungsprozess bis in die städtische und gemeindliche Ebene zu transportieren. Dabei steht das Umsetzungsmanagement in enger Abstimmung mit den drei kommunalen Spitzenverbänden, um auf deren Unterstützung bei dem Prozess zurückgreifen zu können.
Im Anschluss an den Qualifizierungsprozess werden im nächsten Schritt Tourismusakteure und kommunalpolitische Entscheidungsträger bei der Umsetzung der Optimierung der Strukturen gecoacht. Inhalte dieses Coaching – Prozesses sind die Aufgabenstellung und Verbesserungsvorschläge zur Sicherung der Destinationen.
Für die Ebene der TAGs werden individuelle Vorschläge für die bestmögliche Organisationsform gemeinsam mit den Akteuren entwickelt. Es ist selbstverständlich, dass die Abstimmung der Aufgabenaufteilung gemeinsam mit den Akteuren der TAG und der Destination erfolgt. Die Auswahl von jährlichen Schwerpunktdestinationen wird in Abstimmung mit dem Auftraggeber und den Destinationsverantwortlichen durchgeführt.
Das Coaching erfolgt in unterschiedlicher Intensität, entsprechend der Ausgangssituationen und Bedarfe der Destinationen sowie unter Berücksichtigung der verfügbaren Ressourcen im Rahmen des Umsetzungsmanagements. Die Intensität richtet sich an dem Fortschritt der bisherigen Umsetzung des Destinationsprozesses sowie der Notwendigkeit von TAG – Bildungen. Die unterschiedliche Intensität des Coachings ergibt sich aus den höchst unterschiedlichen Entwicklungsständen und Aufgabenstellungen in den touristischen Organisationen.
Im Rahmen des Qualifizierungs- und Coaching – Prozesses hat sich herausgestellt, dass es notwendig ist, bei verschiedenen Akteuren noch einmal Einzelberatungen durchzuführen, um sie von der Notwendigkeit der Strukturoptimierung zu überzeugen und bei der Realisierung zu unterstützen. Dies wird vom Umsetzungsmanagement im Rahmen von individuellen Terminen umgesetzt. Diese erfolgen entsprechend der Ausgangssituationen und Bedarfe der Destinationen sowie unter Berücksichtigung der verfügbaren Ressourcen im Rahmen des Umsetzungsmanagements.
Der Markenbildungsprozess wurde im Rahmen von Workshops mit den Destinationen auf Grundlage der aktuellen Ergebnisse der Studie „Destination Brand“ initiiert. Mehrere Destinationen haben diesen Prozess bereits eigenständig vorangetrieben. Um die Vielzahl der laufenden Prozesse zu strukturieren und eine Erfahrungsaustausch durchzuführen, hat das Umsetzungsmanagement die Workshop-Reihe auf Basis der folgenden Inhalte und Leistungen aufgebaut:
Im Zuge dieses Moduls werden fortlaufend systematische Informationen, Handlungshilfen und Muster für die Umsetzung einzelner Sachfragen entwickelt und bereitgestellt. Zu laufenden Prozessen und inhaltlichen Fachfragen bietet das Umsetzungsmanagement anlassbezogene oder systematische Unterstützung.
Themenbereich “Wettbewerbsfähige Ressourcenausstattung”
Die Befragung der hessischen Destinationen hat ergeben, dass die jährlich zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen nicht nur sehr unterschiedlich sind, sondern dass sie auch bei weitem nicht ausreichen, um professionell zu arbeiten und die Aufgaben gemäß Tourismuspolitischen Handlungsrahmen 2015 vollumfänglich wahrnehmen zu können. Deshalb unterstützt das Umsetzungsmanagement die Destinationen und die TAGs und entwickelt auf regionaler sowie lokaler Ebene Gesamtbedarfe und erarbeitet Lösungsvorschläge für die Finanzakquisition. In den Lösungsansätzen geht es nicht ausschließlich um die Umsetzung des KAG sondern auch um individuelle Lösungen, die sich den Destinationen beziehungsweise den TAGs anbieten.
Themenbereich “Tourismusabgabe”
Durch die Ergänzung des KAG um die freiwillige Tourismusabgabe hat die Landesregierung eine neue Möglichkeit eröffnet, touristische Unternehmen an der Finanzierung von Infrastruktur sowie von Veranstaltungen und an touristischen Marketingmaßnahmen zu beteiligen. Der HTV hat durch die inhaltliche Begleitung der Ausarbeitung einer Mustersatzung Einfluss auf die Formulierung genommen. Das Umsetzungsmanagement wird aktiv die Städte und Gemeinden im Rahmen des Coaching-Qualifizierungsprozesses sowie in Einzelberatungen aufklären. Es werden dabei die Änderung des KAG für Kommunen kommuniziert und als weitere Möglichkeit der Tourismusfinanzierung dargestellt.
Themenbereich „Beihilfe- und Vergaberecht“
Von den Änderungen des Beihilfe- und Vergaberechts durch die EU sind besonders die privatrechtlichen Tourismusorganisationen betroffen. Das Umsetzungsmanagement klärt die Touristiker und die Zuständigen in den Kommunen im Bedarfsfall auf und weist auf die unterschiedlichen Problemstellungen hin. Umfangreiches Material vom Deutschen Tourismusverband e.V. (DTV) sowie Informationen der Landesregierung und der kommunalen Spitzenverbände wird zur Verfügung gestellt und die touristischen Akteure darüber in Kenntnis gesetzt.
Themenbereich „Qualitätsmanagement“
Zur Verbesserung der touristischen Angebote ist es zwingend notwendig, die bestehenden Klassifizierung- und Zertifizierungskampagnen in Hessen organisatorisch näher zusammenzuführen beziehungsweise zu prüfen, ob eine neue Qualitätskampagne, die sowohl infrastrukturelle öffentliche als auch private Investitionen betreffen, initiiert werden sollte. Details dazu finden Sie unter der Rubrik Qualität.
Auf Basis der Marktanforderungen an hohe und übersichtlichere Qualität haben die Partner DEHOGA Hessen, die HA Hessen Agentur GmbH und der Hessische Tourismusverband e.V. unter Federführung des Umsetzungsmanagements ein Konzept für eine Qualitätsoffensive in Hessen entwickelt. Erfahren Sie hier die Details zu der gemeinsamen Initiative Qualität kompakt!
Themenbereich „Digitalisierung“
Im Rahmen des Auftrages hat das Umsetzungsmanagement den Bereich Digitalisierung als einen zentralen Punkt mit in die Agenda aufgenommen. Da diesem Thema im Rahmen des ersten Workshops mit den Destinationsmanagern eine hohe Priorität beigemessen wurde, erfolgt die Umsetzung bereits in 2017. Die HA Hessen Agentur GmbH und das Umsetzungsmanagement veranstalten beginnend in der ersten Jahreshälfte 2017 gemeinsam eine Workshop-Reihe zu dem Thema „Digitalisierung im Hessentourismus“. Die Workshops richten sich jeweils an die touristischen und tourismusrelevanten Akteure in Hessen (Destinationen, lokale Ebene / TAGs, Städte, Wirtschaftsförderung, Regionalentwicklung, Schutzgebiete, jedoch keine Betriebe).
Themenbereiche „Fachkräftemangel“, „Nachfolgeproblematik“ und „Reisen für Alle“
In den Themen Fachkräftemangel und Nachfolgeproblematik sowie Unterstützung in den Bereichen Nachhaltigkeit und Reisen für Alle steht das Umsetzungsmanagement als Ansprechpartner, zur Bereitstellung aktueller Informationen und zur Vermittlung von Fachkontakten zur Verfügung. Die Entwicklung von Lösungsansätzen, Pilotprojekten und Hilfestellungen nimmt sich das Umsetzungsmanagement im zweiten Umsetzungsschritt für das Jahr 2018 vor.
In einem jährlichen Monitoring werden die Sachstände und Entwicklungen in den Destinationen abgefragt und analysiert und auf dieser Basis Handlungsempfehlung vom Umsetzungsmanagement erarbeitet. Die Schwerpunkte des Monitorings bildeten folgende Bereiche:
Weitere Inhalte des Monitorings sind die Bereiche Qualitätsmanagement, Fachkräftemangel und Nachfolgeproblematik, Nachhaltigkeit sowie Barrierefreiheit.
Bereits seit dem Jahr 2015 haben die hessischen Destinationen an einer ersten Befragung zu ihrer Mittel- und Ressourcenausstattung sowie zu ihrer Leistungsfähigkeit und dem Sachstand der Destinationsentwicklung teilgenommen. In den folgenden Jahren wurde diese Befragung wiederholt und erweitert, um den Stand der Destinationen in den Handlungsfeldern des Tourismuspolitischen Handlungsrahmens analysieren und entsprechende Handlungsbedarfe ableiten zu können. Die detaillierten Einzelergebnisse werden den jeweiligen Destinationen ebenso wie die übergreifenden Ergebnisse zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt.
Der neue Auftrag für das Umsetzungsmanagement für den Tourismuspolitischen Handlungsrahmen Hessen wird seit Mai 2021 durch die TMH mit dem Nachunternehmen PROJECT M GmbH durchgeführt.
Dabei ist es das erklärte Ziel, den Tourismus weiter zu stärken, eine bessere landesweite Wahrnehmung des Wirtschaftsfaktors Tourismus zu erreichen sowie die drei vereinbarten Organisationsebenen im Bereich des Tourismus so zu stärken, dass sie sich am Markt noch besser positionieren können. Insbesondere vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Corona-Krise ist es noch relevanter geworden, Strukturen und Finanzierung im Tourismus in Hessen zu stärken. Die Arbeit des Umsetzungsmanagements wird sich dieser Herausforderung in großem Maße stellen.
Die Umsetzung des Auftrags gliedert sich dabei in vier Bereiche: