Ist der Tourismus im ländlichen Raum etwas Besonderes – und braucht eine eigene Strategie? Die Frage ist mit einem eindeutigen „Ja“ zu beantworten. Nur die touristischen Angebote abseits der großen Städte können echte Naturerlebnisse bieten und entsprechende Erholungs- und Freizeitangebote schaffen. Gleichzeitig sind Regionalität – von Landkultur und Bräuchen bis hin zu kulinarischen Spezialitäten – hier in besonderer Weise authentisch vorhanden. Doch die ländlichen Reiseziele sind nicht so einfach zu erreichen wie die Metropolregionen – indem man einfach am Hauptbahnhof oder Flughafen aussteigt und der Beschilderung Richtung City, zum Kongresszentrum oder zur Messe folgt. Die Angebote und Potenziale der ländlichen Räume für Gäste müssen auf Anbieterinnen- und Anbieterseite aufbereitet und vermittelt werden, damit sie gut sichtbar sind und die Gäste bei ihrer Reiseplanung unterstützen.
Stadt und Land können nur gemeinsam die touristischen Potenziale Hessens ausspielen, deshalb sind eine gute Abstimmung und Kooperation erforderlich. Natürlich ist das Kunstmuseum in der Metropole interessant für Landurlauberinnen und -urlauber – ebenso wie die Kanutour durch unberührte Natur für Gäste auf Städtetrip. Die Verzahnung des Tourismus im ländlichen Raum mit dem Städtetourismus muss deshalb von allen Seiten gezielt vorangetrieben werden.
Auch die besondere Nähe zur einheimischen Bevölkerung zeichnet den Tourismus im ländlichen Raum aus. Sie ist Teil der regionalen Authentizität und kann gleichzeitig von den wirtschaftlichen strukturstabilisierenden Effekten des Tourismus profitieren. Insofern sollten touristische Fragestellungen und Herausforderungen auch in der kommunalen und regionalen Politik eine bedeutende Rolle spielen. Das heißt: Nicht nur Gäste und Leistungsträgerinnen und -träger sind für eine Strategie für den Tourismus im ländlichen Raum relevant, sondern aufgrund der besonderen Verbundenheit und Nähe alle vor Ort lebenden Menschen.
Das Herzstück der Strategie bilden die Ausführungen zu den Strategiefeldern. Hier sind auf der Grundlage der übergeordneten strategischen Leitziele konkrete Handlungsempfehlungen definiert.
Bei der Erstellung der vorliegenden Strategie wurden vier so genannte Dialoggruppen besonders berücksichtigt:
Stellenweise sind im Rahmen der Erarbeitung dieser Tourismusstrategie über die eingebundenen Expertinnen und Experten bereits Anregungen von Vertreterinnen und Vertretern einzelner Dialoggruppen eingeflossen – beispielsweise über die beteiligten Fachverbände und Aktiven vor Ort. Entscheidend für die Verstetigung der Strategie ist, dass alle genannten Gruppen im Rahmen der Umsetzung der Handlungsfelder gut eingebunden werden.
Kontakt:
Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Referat „Dorf- und Regionalentwicklung, Landtourismus“
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
Internet: www.umwelt.hessen.de