Hessen und Frankfurt bleiben bei Veranstaltern und bei ausländischen Teilnehmern beliebt. Die Branche leidet noch unter den Rückgängen durch die Corona-Pandemie – 2024 könnte das Vorkrisenniveau jedoch leicht übertroffen werden.
Hessen Tourismus hat zum ersten Mal eine Sonderauswertung des Meeting- & EventBarometers für die hessische Veranstaltungsbranche zum Geschäftsjahr 2021 erheben lassen. Die Ergebnisse liefern Aufschluss darüber, wie sich der hessische Markt unter den neuen Herausforderungen verändert und wo Perspektiven für die Zukunft liegen. Die detaillierte Auswertung der Studie finden Sie hier, die wichtigsten Erkenntnisse lesen Sie in der Zusammenfassung:
Umsatzeinbußen durch Corona
Das Jahr 2021 hat mit der andauernden Corona-Pandemie und einhergehenden behördlichen Beschränkungen und zeitweise punktuellen Schließungen die gesamte Veranstaltungsbranche erneut in besonderer Art gefordert. Damit waren Rückgänge bei Veranstaltungen und Teilnehmern verbunden. Insgesamt setzte sich der Negativtrend bei den Umsätzen 2021 verglichen mit 2020 noch fort, lediglich bei den Veranstaltungszentren gab es wieder leichte Zuwächse. Im Vergleich zur bundesweiten Entwicklung steht Hessen etwas schlechter da. Für das Jahr 2022 wird ein Umsatzniveau von 74 Prozent bezogen auf 2019 erwartet, für das kommende Jahr 2023 und darüber hinaus bereits wieder über 100 Prozent (hier wurde jedoch noch nicht die derzeit stark steigende Inflationsrate und deren Auswirkungen auf die Branche berücksichtigt).
Hessen verzeichnet internationales Publikum
Der Anteil internationaler Veranstaltungen lag in Hessen mit 1,0 Prozent gleichauf mit dem bundesweiten Durchschnitt. Ausländische Veranstalter kamen vor allem aus Österreich, UK und der Schweiz. Der Anteil ausländischer Teilnehmer lag in Hessen mit 2,2 Prozent leicht über dem deutschen Durchschnitt von 2,0 Prozent.
Bei Beliebtheit Hessen und Frankfurt jeweils auf Platz 3
Unter den bevorzugten Bundesländern der befragten Veranstalter lag Hessen 2022 nach Bayern und Nordrhein-Westfalen auf Platz 3. Seit der letzten Abfrage der beliebtesten Großstädte in der Veranstalterbefragung 2020 hat sich an der Platzierung Frankfurts nichts geändert, die Mainmetropole landet hier nach Berlin und München auf Rang 3.
Auslastung der Anbieterbetriebe
Die Zahl der Belegtage lag in Hessen mit 90,7 Tagen im Vergleich zu Deutschland etwas höher, durchschnittlich rund vier Tage über dem Deutschland-Wert. Je nach Art der Veranstaltungsstätte war die Auslastung sehr unterschiedlich, wobei die Veranstaltungszentren die meisten Veranstaltungstage hatten und die Eventlocations mit Abstand am wenigsten Belegtage meldeten.
Seminare, Tagungen und Kongresse sind wichtigste Veranstaltungs-Art
Meetings und Tagungen machten in Hessen mehr als die Hälfte aller Veranstaltungen aus und bildeten damit die wichtigste Säule des Veranstaltungsmarktes. Mit Hinblick auf die Größenklassen dominierten 2021 mit drei Vierteln vor allem die kleinen Meetings mit bis zu 50 Teilnehmern. Der Anteil von großen Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern lag mit 0,3 Prozent über dem deutschen Durchschnitt (0,1 Prozent).
Personalmangel als große Herausforderung der Branche
In Hessen wiegt der Personalmangel noch nicht ganz so stark wie auf Bundesebene; aber auch hier gilt es, der Abwanderung von Personal rechtzeitig mit attraktiven Arbeitsbedingungen und Nachwuchsförderung entgegenzuwirken. Insbesondere in der Tagungshotellerie ist der Personalbedarf hoch, kann aber nicht zufriedenstellend gedeckt werden. Als wichtigste Lösung wurde die Anpassung von Arbeitszeitmodellen identifiziert, gefolgt von Kooperationen mit weiteren Dienstleistern.
Noch Potenzial bei Nachhaltigkeit
Der Anteil der Betriebe, die bereits im gesamten Bereich der Lieferkette strategisch nachhaltig aufgestellt sind, liegt in Hessen bei knapp einem Fünftel. Allerdings ist der Anteil der Betriebe, die sich bislang kaum mit dem Megatrend Nachhaltigkeit beschäftigen, mit 19 Prozent fast genauso hoch.
Prognosen für die Zukunft
Die Akteure der Branche rechnen bereits für das laufende Jahr 2022 wieder mit steigenden Zahlen für Präsenzveranstaltungen und -Teilnehmer. Sie gehen davon aus, dass bis 2024 das Vor-Corona-Niveau sogar leicht übertroffen werden könnte. Dabei sind sich die Befragten aber auch einig, dass hybride und virtuelle Formate am Markt bleiben; auch wenn die Zahl leicht rückläufig sein sollte, werden diese den Veranstaltungsmarkt der Zukunft mitbestimmen.
Bereits seit vielen Jahren erstellt das Europäische Institut für Tagungswirtschaft (EITW) im Auftrag des German Convention Bureaus das Meeting- & Eventbarometer. Das Meeting- & EventBarometer ist die einzige Studie, die den gesamten Veranstaltungsmarkt (Kongress- und Eventbereich) in Deutschland untersucht und ein aussagekräftiges Bild dieser Branche zeichnet. Für die Sonderauswertung des Meeting- & Eventbarometers für die hessische Veranstaltungsbranche wurde ein Fragenkatalog mit Hilfe der touristischen Partnerinnen und Partner an die hessischen Veranstaltungsstätten geschickt und die Ergebnisse anschließend beim EITW ausgewertet. Die Online-Befragung von Januar bis März 2022 wurde an 1.008 Veranstaltungsstätten in Hessen verschickt, die Rücklaufquote lag bei 22,3 Prozent.