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Tourismusradar Hessen – Ausgabe April 2021

Das Wichtigste in Kürze

  • Im März ist eine erneute Steigerung der Lust auf Reisen zu verzeichnen – 38 Prozent der Deutschen haben sehr große Lust auf Reisen.
  • Das Thema Nachhaltigkeit wird Touristen immer wichtiger, sowohl in Deutschland als auch in den für Hessen wichtigen Quellmärkten.
  • Die Folgen der Corona-Pandemie mit weiterhin geltenden Beherbergungsverboten bzw.
    -einschränkungen wirken sich weiter auf die Tourismusstatistik aus: Im Februar 2021 wurden 83% weniger Ankünfte und 70% weniger Übernachtungen als im Vorjahresmonat verzeichnet.
  • Während Großbritannien nicht mehr zu den Risikogebieten zählt, wurden die Niederlande Anfang April als Hochinzidenzgebiet – ein Gebiet mit besonders hohem Infektionsrisiko – eingestuft.

 

Tourismusradar Hessen – April 2021

Herzlich Willkommen zu Ausgabe 8 des Tourismusradar Hessen.

Wie gewohnt blicken wir in der aktuellen Ausgabe des Tourismusradars auf die Entwicklung des Tourismus in Hessen, auf die Entwicklungen in den internationalen Quellmärkten sowie auf die aktuelle Infektionslage und den Impffortschritt in den hessischen Quellmärkten. Zudem geben wir Ihnen einen kurzen Einblick in aktuelle Untersuchungen zum Reiseverhalten der Österreicher. Abschließend wird im „Themen-Spezial“ das überall präsente Thema der Nachhaltigkeit beleuchtet.

Viel Spaß beim Lesen!

 

Zahlen – Daten – Fakten zum Hessen-Tourismus

Entwicklung der Gäste- und Übernachtungszahlen Hessen

Die Ankunfts- und Übernachtungszahlen in den hessischen Beherbergungsbetrieben zeigen auch für den Februar 2021 eindeutig die Folgen der Corona-Pandemie mit weiterhin geltenden Beherbergungsverboten bzw. -einschränkungen. Insgesamt wurden im Februar 186.037 Ankünfte und 745.349 Übernachtungen in- und ausländischer Gäste erfasst. Dies entspricht 83 Prozent weniger Ankünften und 70 Prozent weniger Übernachtungen als im Vorjahresmonat. Die Nachfrage aus dem Ausland verringerte sich nach Ankünften um 88 Prozent.

Deutschlandweit lag der Rückgang der Übernachtungen im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 76 Prozent, die Übernachtungszahlen in Hessen entwickeln sich somit verglichen zum Bundesdurchschnitt leicht überdurchschnittlich. Im Vergleich der Flächenbundesländer liegt Hessen hinter dem Saarland (-65%) und Brandenburg (-66%) auf dem dritten Rang (Veränderung der Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahresmonat). Die höchsten Rückgänge im Vergleich zum Februar 2020 verzeichneten Schleswig-Holstein (-75%), Bayern (-80%) und Mecklenburg-Vorpommern (-85%).

 

Gästezufriedenheit

In unserer Rubrik Gästezufriedenheit können wir in dieser Ausgabe aufgrund von zu wenig Bewertungen keine aktuellen Daten liefern. Sobald wieder neue Bewertungen vorhanden sind, werden wir wieder in die Details zum TrustScore blicken.

 

Wie steht es um die Reiselust der Deutschen?

Seit Ende letzten Jahres steigt die Reiselust der Deutschen Stück für Stück weiter an und auch im März ist eine erneute Steigerung der Lust auf Reisen zu verzeichnen. Während nur 13 Prozent der Deutschen aktuell gar keine Reiselust verspüren, geben 38 Prozent an, eine sehr große Lust auf das Reisen zu haben.

 

Auch die Reisebereitschaft steigt langsam wieder an. Nachdem zu Erhebungsbeginn im August 2020 jeder Fünfte angab verreisen zu wollen und bereits eine Urlaubsreise gebucht zu haben, sank dieser Wert in den Folgemonaten bis Dezember 2020 auf nur noch 5 Prozent. Weitere 15 Prozent wollten ebenfalls verreisen, hatten aber noch keine konkreten Reisepläne. Zudem gaben im Dezember knapp 23 Prozent der Deutschen an, überhaupt nicht privat verreisen zu wollen. Im März 2021 ergibt sich bereits wieder ein etwas erfreulicheres Bild für die Tourismusbranche: 34 Prozent der Deutschen sagen, dass sie privat verreisen werden, 13 Prozent davon haben bereits eine Urlaubsreise gebucht. Weniger als jeder Zehnte gibt an, überhaupt nicht zu verreisen. Nach wie vor möchte aber die Mehrheit der Deutschen zunächst nicht verreisen, sondern weiterhin erst einmal abwarten.

Und wie steht es um die Reisebereitschaft nach Hessen? Grundsätzlich, d.h. in „normalen Zeiten“, kommt Hessen mit seinen Reiseregionen und Städten für 26 Prozent der Deutschen auf jeden Fall und für weitere 33 Prozent vielleicht in Frage. Nur 15 Prozent geben an, dass Hessen für sie auf keinen Fall als privates Reiseziel in Frage kommt. Aktuell während der Corona-Pandemie dreht sich das Bild etwas: Für mehr als jeden Zweiten ist Hessen eher nicht oder auf keinen Fall ein attraktives Reiseziel. Dies ist weniger auf eine geringere Attraktivität Hessens zurückzuführen, sondern vielmehr darauf, dass Reisen für die Deutschen aktuell aufgrund von Corona und den Reisebeschränkungen insgesamt weniger attraktiv bzw. überhaupt nicht möglich sind (trotz insgesamt großer Reiselust). Dennoch: Für 15 Prozent ist Hessen auch während Corona auf jeden Fall attraktiv und weitere 28 Prozent ziehen das Land zumindest in Erwägung. Für die hessischen Tourismusakteure bedeutet dies, die Zeit des „Stillstandes“ weiter zu nutzen, potenzielle Gäste zu inspirieren und sich auf die veränderten Bedürfnisse der Reisenden einzustellen.

 

 

Zahlen – Daten – Fakten zu den internationalen Quellmärkten Hessens

Die Entwicklung der Ankunfts- und Übernachtungszahlen in den für Hessen wichtigen Quellmärkten Österreich, Schweiz, Niederlande, Großbritannien, USA und China zeigt weiterhin keine großen Veränderungen. Insgesamt wurden im Februar 2021 in Hessen rund 104.000 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland verzeichnet. Verglichen zu Februar 2020 entspricht das einem Rückgang von knapp 83 Prozent. In den einzelnen Quellmärkten lag der Rückgang der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahresmonat zwischen 74 bis 95 Prozent (Österreich -74%, Großbritannien -87%, Schweiz -87%, USA -88%, China -89%, Niederlande -95%).

Die Einreise aus den internationalen Quellmärkten ist weiterhin eingeschränkt und durch die Risikogebiet-Einstufung der Länder mit einer Quarantäne, der digitalen Einreiseanmeldung und einer Testpflicht verbunden bzw. aus den USA, China und Großbritannien nicht ohne zwingenden Grund möglich. Seit dem 30. März gilt zudem, dass alle Personen, die mittels Flugzeug nach Deutschland reisen, vor Reiseantritt ein negatives Corona-Testergebnis vorweisen müssen, unabhängig vom Land, aus welchem die Einreise erfolgt. Der Test darf dabei frühestens 48 Stunden vor der Einreise nach Deutschland erfolgen. Während die Niederlande seit dem 6. April aufgrund des hohen Infektionsrisikos als Hochinzidenzgebiet gelten, zählt Großbritannien nun nicht mehr zu den Risikogebieten, mit Ausnahme einiger Überseegebiete. Für Einreisende aus den Niederlanden gilt folglich, dass auch bei Einreise mit anderen Verkehrsmitteln als dem Flugzeug bereits bei der Einreise ein Nachweis einer negativen Testung auf eine COVID-19-Infektion mitzuführen ist.

Die hier dargestellten Daten werden in jeder Ausgabe des Tourismusradars aktualisiert, die aktuellen Einordnungen der Risikogebiete seitens des RKI finden Sie hier: Informationen zur Ausweisung internationaler Risikogebiete durch das Auswärtige Amt.

 

Infektionslage und Impffortschritt in den Quellmärkten

Das Infektionsgeschehen in den betrachteten Quellmärkten bleibt hoch. In den Niederlanden ist die 7-Tage-Inzidenz bis auf über 300 gestiegen. In Österreich ist sie zuletzt etwas gesunken, liegt aber dennoch bei über 160. Lediglich Großbritannien erreicht eine Inzidenz von weit unter 100 – aktuell weist das Land eine 7-Tages-Inzidenz von 23,8 auf. Gleichzeitig hat das Vereinigte Königreich unter den betrachteten Quellmärkten die höchste Quote bei den Erstimpfungen. Bis zum 23.04. wurden bereits 49,4% einfach geimpft. Als Folge der sinkenden Infektionszahlen und der steigenden Impfquote wurden Mitte April die Corona-Maßnahmen in Großbritannien gelockert. So dürfen Geschäfte, Fitnessstudios, Schwimmbäder, Büchereien, Tierparks sowie Restaurants und Kneipen zumindest im Außenbereich nach monatelangem Lockdown wieder öffnen. Sollten die Infektionszahlen es zulassen, will Großbritannien den Lockdown bis Ende Juni komplett beenden. Ebenfalls Lockerungen beschlossen wurden – trotz steigender Corona-Infektionen – in der Schweiz. So dürfen seit dem 19. April u.a. die Außenbereiche der Restaurants wieder öffnen und auch Kinos, Theater und Fitnesszentren dürfen unter Auflagen öffnen. Lockerungen und Öffnungen geplant sind auch in Österreich: Ab dem 19. Mai sollen dort viele Corona-Einschränkungen gelockert werden und Restaurants, Hotels, Theater und weitere Branchen wieder öffnen dürfen. Auch Veranstaltungen im Freien sollen mit bis zu 3.000 Personen wieder möglich sein. Verbunden sind diese Öffnungsschritte mit strengen Sicherheitskonzepten.

(Stand 27.04.2021, ZEIT ONLINE: Coronavirus: Entwicklung im internationalen Vergleich,
Our World in Data: Coronavirus (COVID-19) Vaccinations) – Hinweis: Daten zu den Impfungen in China liegen in der Quelle nicht vor.)

 

Hinsichtlich des Impffortschrittes in den betrachteten Ländern liegen die USA und Großbritannien weiterhin klar vor Österreich, Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und China. Das Tempo der Impfungen wird durch die Anzahl der verabreichten Impfdosen pro 100 Einwohner verdeutlicht:

(Stand 27.04.2021, Our World in Data: Coronavirus (COVID-19) Vaccinations)
Die Grafik zeigt die Gesamtzahl der verabreichten COVID-19-Impfstoffdosen pro 100 Personen der Gesamtbevölkerung. Dargestellt werden die Einzeldosen, dies entspricht ggf. nicht der Gesamtzahl der geimpften Personen.

Aktuelles aus den Quellmärkten

In den USA wurden in Anbetracht des dortigen Impffortschrittes Lockerungen im Hinblick auf das Reisen vorgenommen: Anfang April gab die Gesundheitsbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“ bekannt, dass vollständig geimpfte Personen wieder Inlandsreisen unternehmen und auch international verreisen können, ohne sich vor der Reise auf COVID-19 testen lassen zu müssen (es sei denn, dies wird vom Reiseziel verlangt). Auch eine Quarantäne nach einer Auslandsreise ist für vollständig Geimpfte nicht mehr erforderlich. Reisende sollen dabei aber weiterhin die Corona-Vorsichtsmaßnahmen einhalten: Maske tragen, Abstand zu anderen einhalten sowie die Hygienemaßnahmen befolgen.

Ebenfalls wieder verreisen werden aktuellen Studien zufolge die Österreicher – sobald es denn für sie wieder möglich ist. Laut aktuellen Untersuchungen, welche im Webinar „Market Insights Österreich 2021“ der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) vorgestellt wurden, planen knapp 80 Prozent der Österreicher 2021 einen privaten Urlaub, gut jeder Zweite plant eine private Auslandsreise. Deutschland steht dabei hinter Italien und Kroatien an dritter Stelle der bevorzugten Reiseziele. Im Hinblick auf den Reisezeitraum werden die Monate August und September präferiert, die TOP 3-Unterkunftsarten sind das 4-Sterne-Hotel, die Ferienwohnung und Privatunterkünfte. Das wichtigste Motiv für die Urlaubsreise 2021 ist Erholung und Entspannung. Buchungen, welche sehr kurzfristig erfolgen, werden vorwiegend über Buchungsplattformen (wie booking.com) oder direkt beim Anbieter getätigt. Etwa jeder dritte Österreicher plant eine persönliche Buchung im Reisebüro. Bei der Entscheidung für eine Urlaubsdestination spielen für die Österreicher fünf Kriterien eine wichtige Rolle: Sauberkeit und Hygiene, Sicherheit, Wetter/Klima, regionale Küche sowie einzigartige Landschaften. Weiterhin sind eine Geld-zurück-Garantie, für den Fall, dass die Reise nicht angetreten werden kann, sowie großzügige Stornierungsbedingungen, ein geringes Infektionsgeschehen am Urlaubsort und Hygienemaßnahmen in der Unterkunft wichtige Kriterien für die Österreicher bei der Buchung ihrer Urlaubsreise.

Ob und wann sich jedoch das Potenzial an Gästen aus Österreich in tatsächliche Reisen nach Deutschland und nach Hessen realisieren lässt, bleibt weiterhin abzuwarten. Wesentliche Einflussfaktoren sind der Pandemieverlauf, die Impffortschritte, die Einreisebestimmungen und letztlich die Öffnungsschritte für den Tourismus in Deutschland.

 

„Themen-Special“: Nachhaltigkeit

Ein Thema, welches bereits seit vielen Jahren als Zukunftsthema der Tourismusbranche (und darüber hinaus) gilt und durch die Corona-Pandemie weiter beschleunigt wird, ist das Thema Nachhaltigkeit. Auch im Hinblick auf den Neustart des Tourismus nach der Corona-Pandemie spielt Nachhaltigkeit eine bedeutende Rolle, wie auch die Ergebnisse des ersten Online-Panels 2021 des Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes – eine quartalsweise Online-Befragung touristischer Unternehmen und Organisationen – zeigen. Insgesamt haben sich über 500 Personen aus den unterschiedlichen Segmenten der Tourismusbranche an der Online-Befragung beteiligt. 70 Prozent davon sind der Ansicht, dass der Tourismus der Zukunft nachhaltiger sein sollte. Zudem gehen fast zwei Drittel der Befragten davon aus, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit nach der Corona-Pandemie zunehmen wird. Aber was genau heißt eigentlich Nachhaltigkeit im Tourismus?

In erster Linie vermag man ausschließlich an den Schutz der Natur und die Ressourcenschonung denken. Nachhaltiger Tourismus setzt sich jedoch aus drei Kernelementen zusammen: Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft.

Am 25. September 2015 vereinbarten die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen einstimmig die Agenda 2030. Innerhalb der Agenda 2030 haben sich die Mitgliedsstaaten 17 nachhaltige Ziele (auch Sustainable Development Goals oder SDGs genannt) für eine ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltige Entwicklung gesetzt. Diese Ziele gelten für alle Mitgliedsstaaten gleichermaßen und wurden in Verbindung mit dem Pariser Klimaabkommen (Dezember 2015) festgehalten, um so durch diese beiden Papiere eine nachhaltige und emissionsarme Zukunft zu schaffen. Die Ziele erstrecken sich von Bekämpfung der Hungersnot, Unterstützung eines nachhaltigen Konsums und Produktion bis hin zu sauberer Energie. Im Wesentlichen kann man die Kernaussagen der 17 SDGs in 5 Ps zusammenfassen:

People (Menschen): Die Würde des Menschen steht immer im Mittelpunkt.
Planet (Planet): Den Planeten schützen.
Prosperity (Wohlstand): Den Wohlstand für Alle fördern.
Peace (Frieden): Frieden erreichen.
Partnership (Partnerschaften): Globale Partnerschaften aufbauen.

Eine Gesamtübersicht über die 17 Sustainable Development Goals finden Sie hier:

Welche Rolle spielt nun die Tourismusindustrie innerhalb dieser Ziele? Es ist wichtig zu sagen, dass die Tourismusindustrie bei allen 17 Zielen zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen kann. Ausdrücklich wurde der Wirtschaftszweig in den Zielen 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“, 12 „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ und 14 „Leben unter Wasser“ erwähnt. Jedoch kann sich jedes touristische Unternehmen diese 17 Ziele als allgemeine Orientierungshilfe zu einem nachhaltigen Wandel setzen. Es wird auch immer mehr ersichtlich, dass Reisende nach Produkten verlangen, welche die natürlichen Ressourcen schonen und der lokalen Bevölkerung zugutekommen.

Bekanntlich ist auch Deutschland ein Mitgliedsstaat der vereinten Nationen und bereits im Bereich Nachhaltigkeit gut positioniert. Im Rahmen des Sustainable Development Goals-Index belegt Deutschland mit einem Score von 80,8 den 5. Platz von 166 Ländern. Auch ein Blick auf einige der wichtigsten deutschen Quellmärkte, die auch für Hessen von großer Bedeutung sind, zeigt, dass dem Gast ein nachhaltiger Urlaub immer wichtiger wird. So lagen 2018 nur 39% der Schweizer wert auf einen nachhaltigen Urlaub, 2020 waren es schon fast die Hälfte aller Schweizer (49%). Auch in Österreich gewinnt das Thema immer mehr an Bedeutung: 2018 wollten 34% der Österreicher eine nachhaltige Reise verbringen, 2020 waren es 45%. Und auch ein Blick in die Niederlande zeigt, dass der Wandel angekommen ist: von 21% im Jahr 2018 auf 26% im Jahr 2020.

Um den nationalen Tourismus zu lenken und zu unterstützen, befasst sich auch die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) intensiv mit dem Themengebiet Nachhaltigkeit. Hierbei setzt die Organisation auf eine Drei-Säulen-Strategie: Diese setzt sich aus dem Bereich Knowledge-Management mit Präsentationen, Workshops, Experten-Netzwerken, Förderungen und Produktentwicklungen, aus einer Kommunikationsstrategie mit Marketingkampagnen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Social Media und Influencermarketing sowie aus einer internen Nachhaltigkeitsinitiative für die nachhaltige Entwicklung in der Organisation zusammen. Ein weiteres Projekt der DZT ist die „FEEL GOOD – Nachhaltiges Reisen in Deutschland“ – Kampagne. Im Rahmen dieser Kampagne fasst die DZT eine Übersicht von nachhaltigen Angeboten in Deutschland zusammen, dabei sind die Themen Städte, Regionen, Reisen, Naturerlebnisse und auch Unterkünfte mitinbegriffen. Durch diese Initiative können die Gäste ihre Reise nachhaltig gestalten und nachhaltige Angebote der deutschen Tourismusakteure werden gesammelt präsentiert.

Natürlich gibt es in Deutschland bereits eine Vielzahl an nachhaltigen Best Practices, z.B.:
Unter dem Motto „Regensburg mit gutem Gewissen entdecken und erleben“ hat die Stadt Regensburg Kriterien für die Entwicklung der Stadt zu einer nachhaltigen Destination erarbeitet. Diese Kriterien werden als eine Art Werkzeug für die Entwicklung von nachhaltigen Angeboten und Betrieben genutzt. Die Nachhaltigkeitskriterien beziehen sich beispielsweise auf folgende Bereiche: Essen und Trinken (vegane und vegetarische Kost, regionale und saisonale Produkte, Allergiker Informationen, Nutzung von erneuerbaren Energien), Übernachten (LED-Lichter, keine Portionsverpackungen, ÖPNV-Anbindungen, Nachhaltigkeitszertifizierungen), Shopping (öko-, Bio- oder Fairtrade Label, Second-Hand und Upcycling, lokal/regional produzierte Produkte) und Sehenswürdigkeiten im Rahmen der Barrierefreiheit. Außerdem unterstützt Regensburg die CO2-Kompensation und nachhaltige Initiativen wie bunte Gärten in der Stadt, Secondhand-Läden, nachhaltige Stadtrundgänge zu Fuß oder kostenfreies Trinkwasser. Durch diese Leitlinien ermöglicht die Welterbestadt Regensburg allen an der touristischen Leistungskette beteiligten Akteure, und dem Gast, einen nachhaltigen Wandel.

Auch das Bundesland Niedersachsen launchte eine Kampagne, um das Zukunftsthema Klimawandel anzupacken. Als Impulsgeber entwickelte TourismusMarketing Niedersachsen eine Strategie, um den Tourismus in Niedersachsen auf den Klimawandel und seine Folgen vorzubereiten und dabei alle möglichen Chancen und Potenziale auszuschöpfen. Hierfür wurden zwei Dokumente für die niedersächsischen Tourismusakteure veröffentlicht: Zum einen eine umfangreiche Broschüre „Klimawandel verstehen – Wegweiser für den Tourismus in Niedersachsen“ und zum anderen ein Informationsblatt zu „Klimawandel anpacken – Anpassungsstrategien für den Tourismus in Niedersachsen“. Diese beiden Strategiepapier bieten den touristischen Anbietern einen komprimierten Überblick über die Auswirkungen und den aktuellen Stand der Klimakrise sowie konkrete Projektziele und Projektschritte.

Und wie steht es um das Thema Nachhaltigkeit in Hessen? Das Bundesland Hessen verfolgt bereits seit mehr als 10 Jahren eine Nachhaltigkeitsstrategie, dessen Ziel es ist, Nachhaltigkeit in Hessen zu verankern. Mit zahlreichen Veranstaltungen, Themen und Aktivitäten bietet die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen Anknüpfungspunkte für verschiedene Zielgruppen. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.hessen-nachhaltig.de/.

Im hessischen Tourismus wird die Implementierung von Nachhaltigkeit ebenfalls verfolgt. In der Strategie für den Tourismus im ländlichen Raum in Hessen wird ein wertschätzender und nachhaltiger Tourismus fokussiert und Nachhaltigkeit als Querschnittsthema neben Digitalisierung, Qualität und Mobilität in allen Handlungsfeldern aufgriffen. Ziel ist u.a. bei der Gestaltung von touristischen Angeboten ökologische, ökonomische und soziale Aspekte stärker zu berücksichtigen. Erfahren Sie hier mehr zur Landtourismusstrategie.

 

… und zum Schluss: Bewerben Sie sich für den Hessischen Tourismuspreis 2021

Nach 2019 ist es in diesem Jahr wieder so weit: der Hessische Tourismuspreis wird erneut verliehen. Gesucht werden die besten Angebote der Tourismusbranche aus ganz Hessen. Der Nachhaltigkeitsaspekt ist ein Hauptkriterium in der Bewertung. Der Preis richtet sich an alle Tourismusorganisationen und Tourismusorte, Regionen und touristische Arbeitsgemeinschaften, Destinationen, die Hotellerie und die Gastronomie sowie alle anderen touristischen Leistungsträger. Durch den Tourismuspreis wird das Unternehmertum, touristische Innovationen und neue Kooperationen unterstützt. Weitere Informationen zum Bewerbungsverfahren finden Sie zeitnah im Tourismusnetzwerk Hessen. Der Hessische Tourismuspreis wird im Zuge des Hessischen Tourismustags am 04. November 2021 verliehen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

 

 

Ausblick

In der Mai-Ausgabe informieren wir Sie wie gehabt über die Entwicklungen im Hessen-Tourismus und in den Quellmärkten USA, China, Niederlande, Großbritannien, Österreich und der Schweiz. Zudem steht das Thema Recovery im Fokus und je nach aktueller Entwicklung geben wir einen Ausblick auf den Sommerurlaub 2021.

Die Ausgabe 8 des Tourismusradar Hessen können Sie auch hier als pdf downloaden.

 

Quellen

Repräsentative Befragung der deutschen Bevölkerung (eigene Erhebung, exklusiv für Hessen)
Hessisches Statistisches Landesamt
Statistisches Bundesamt (Destatis)
Centers for Disease Control and Prevention: CDC Issues Updated Guidance on Travel for Fully Vaccinated People
Market Insights Österreich 2021, Webinar Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.
Österreich Werbung: Sommerurlaub 2021 in Österreich
Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes: Neustart 2021 – Voraussetzungen der Revitalisierung
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
UNWTO: Tourism and Sustainable Development Goals
Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.: 2020 – Zahlen, Daten, Fakten
Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.: Jahresbericht 2020
Tourismusnetzwerk Niedersachsen: Zukunftsthema Klimawandel

Hinweis: Die Darstellung und Erläuterung der Entwicklung der statischen Kennzahlen basiert auf der Grundlage der bei den statischen Ämtern jeweils monatlich veröffentlichten, absoluten Daten.

 



Autor(in): Fabian Wolf
Hessen Tourismus
Projektmanager Marktforschung und Analyse, Hessen Tourismus
E-Mail: fabian.wolf@hessen-agentur.de

Telefon: +49 611 95017-8113


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