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Teil 7: Daten- und Wissensmanagement in Destinationen – Dashboards und Plattformen

Teil 7 der Veröffentlichungsreihe zum Digitalen Management.

Warum Daten- und Wissensmanagement?

Daten und das Wissen um die relevanten Handlungsfelder im Tourismus dienen dazu, kurz-, mittel- und langfristig die richtigen Entscheidungen für die eigene Destination zu treffen. Im Daten- und Wissensmanagement geht es dabei im Wesentlichen um die Frage, welche Daten benötigt werden, um die Aufgaben der eigenen Organisation bestmöglich erfüllen zu können und darüber hinaus auch die Stakeholder der Organisation (Politik, Gesellschafter etc.) über die Entwicklung regelmäßig informieren zu können.

Aus Praxiserfahrung stellen sich unter anderem folgende Fragen, die durch ein geeignetes Daten- und Wissensmanagement beantwortet werden:

  • Wie entwickelt sich meine Destination im Hinblick auf Tages- und Übernachtungsgäste?
  • Welche wirtschaftlichen Effekte hat der Tourismus auf meine Destination?
  • Woher kommen meine Gäste und wie zufrieden sind sie mit dem Aufenthalt?
  • Welche Zielgruppen besuchen meine Destination?
  • Welche Trends und Entwicklungen gibt es im Hinblick auf die für meine Destination relevanten Themen?
  • Wie oft und vom wem werden meine Informationskanäle im Internet und Social Media besucht?
  • Wie wirken die von mir durchgeführten Maßnahmen in Kommunikation und Vertrieb?

Das Daten- und Wissensmanagement hat demzufolge die Aufgabe, diese Fragen mit geeigneten Kennzahlen zu beantworten und vor allem schnell und einfach zugänglich zu machen, um Strategien und operative Maßnahmen ableiten zu können.

Die Vielzahl an Fragestellungen lässt schon erahnen, dass sich diese Fragen nur mit zahlreichen verschiedenen Quellen beantworten lassen und ggf. auch eigene Untersuchungen durchzuführen sind, da sich nicht alle Fragen über Sekundärquellen beantworten lassen.

Zudem ist es bei der Zusammenstellung der Informationen von großer Bedeutung, dass die Kennzahlen in einen Kontext gesetzt werden können. Der Vergleich mit dem Gesamtmarkt oder mit relevanten Wettbewerbern ist essenziell, um Zusammenhänge erkennen und in den Entscheidungsprozess mit einfließen lassen zu können.

Die Quellen stehen zudem in unterschiedlichem Rhythmus zur Verfügung. Die Spanne geht von Echtzeitdaten (z.B. Buchungen) über jährliche Untersuchungen von Externen wie Destination Quality oder die Reiseanalyse bis zu Studien wie Destination Brand, die erst nach mehreren Jahren wiederholt werden.

Erste Schritte auf dem Weg zum Daten- und Wissensmanagement

Grundlage für ein nachhaltiges Daten- und Wissensmanagement bildet ein Strategie- und Marketingkonzept, aus dem Maßnahmen und Ziele sowie Quellgebiete, Zielgruppen etc. abgeleitet werden. Daher lässt sich vereinfacht folgender Ablauf festhalten, um sich den Inhalten zu nähern:

  1. Zusammenstellung der wesentlichen, destinationsspezifischen Kennzahlen
  2. Bestimmung geeigneter Wettbewerber
  3. Auswahl geeigneter Quellen
  4. Festlegung eines Zeitplans zur Datenbeschaffung unter Einbeziehung der Quellenverfügbarkeit
  5. Planung eigener Untersuchungen zur Schließung wesentlicher Datenlücken

Um sicherzustellen, dass alle Kennzahlen nun auch schnell verfügbar und übersichtlich zusammengestellt werden, bieten sich digitale Lösungen an, um die Kennzahlen zu sammeln:

  1. Reine Dashboards, die vorhandene Daten darstellen, hier ein Beispiel aus Österreich zur Darstellung der Ankunfts- und Übernachtungszahlen

Quelle: https://www.austriatourism.com/tourismusforschung/studien-und-berichte/analytics-dashboards/marktradar-dashboard/

Vorteile eines Dashboards sind, dass alle Kennzahlen übersichtlich zusammengestellt werden können. Nachteilig wirkt sich bei reinen Dashboards aus, dass sämtliche Verknüpfungen, die aus unterschiedlichen Quellen stammen (z. B. Wirtschaftlichkeitsberechnungen) immer noch eigenständig und ggf. auf anderen Systemen ausgeführt werden müssen. Einer der bekanntesten Anbieter für Dashboards ist Tableau.

  1. Business-Intelligence (BI)-Lösungen, die verschiedene Daten über die reine Darstellung hinaus aus verschiedenen Quellen sinnvoll miteinander verknüpfen können.

Die Business-Intelligence-Lösungen für den Tourismus sind derzeit noch in der Entwicklung, insbesondere aufgrund fehlender Daten. Erste Ansätze sind allerdings bereits sichtbar. So arbeitet die Österreich Werbung an Modellen zur Vorhersage von Gästezahlen anhand anderer Kennzahlen wie dem Suchverhalten bei Google oder den Besuchen auf der Internetseite. Mit solchen Daten ließe sich dann rechtzeitig auf Seiten von Destinationen reagieren, z.B. um Kampagnen zu schalten.

Mehr dazu:       Data Analystics der Österreich Werbung

In BI-Lösungen steckt also die Zukunft des Datenmanagements. Business Intelligence ist die neue Basis für digitales Geschäft. Die Kenntnis über die Gäste, den Markt und weitere relevanten Daten, möglichst in Echtzeit erlaubt eine agile Marktbearbeitung. Auch in Hessen wird derzeit bereits daran gearbeitet, ein entsprechendes BI-System aufzubauen, mit dem die Touristiker die Kennzahlen jederzeit im Blick haben.

Anwendungsbeispiele im digitalen Wissensmanagement

Neben der Gewinnung von Daten und der Aufbereitung dieser, ist ein zentraler Aspekt auch die schnelle und einfache Vermittlung des neugewonnenen Wissens mit dem Netzwerk. Ein Blick in die Branche zeigt, dass der Wandel von analogen hin zu digitalen Anwendungen vollzogen wird und bereits einige Destinationen auf die digitale Wissensvermittlung setzen. Die Schwarzwald Tourismus GmbH startete im Dezember vorletzten Jahres mit einem Video-Podcast, um mit den Gesellschaftern, den Aufsichtsräten, den Mitgliedern der Gremien und dem Team Informationen und Neuigkeiten aus der Region zu teilen. Der Video-Podcast wird einmal im Monat veröffentlicht und fasst in unter 10 Minuten das wichtigste Wissen aus der Region zusammen.

Mehr dazu:       Schwarzwald News

Außerdem sind aktuell sechs der insgesamt 16 Bundesländer Deutschlands Mitglied im Tourismusnetzwerk – von Touristiker für Touristiker. Dieses Netzwerk, über welches auch diese Beiträge der Digitalisierung veröffentlicht werden, ist in Hessen bereits seit 2017 etabliert und verfolgt das übergeordnete Ziel, relevanten Information von und für Akteure des Tourismus auf einer digitalen Plattform zu sammeln, damit jederzeit ein informativer Wissensaustausch untereinander stattfinden kann. Eine ähnliche Plattform besteht seit Mitte des Jahres in der Schweiz, das Aletsch Kollektiv. Deren Fokus der Zusammenarbeit liegt in der Implementierung und Weiterentwicklung eines gemeinsamen Informations- und Kommunikationskanals mit der Konzentration auf Digitalisierungsthematiken. Der Schlüssel des Erfolgs bei einer gemeinsamen Kommunikationsplattform ist die aktive Beteiligung aller Mitglieder.
Mehr dazu:      

Tourismusnetzwerk
Aletsch Kollektiv

Alle Veröffentlichungen der Reihe finden Sie unter Digitales Management.

Kontakt:

Hessischer Tourismusverband e.V.
Im Lichtenholz 60
35043 Marburg
Telefon: 06421 / 405-1396
Fax: 06421 / 405-1509
E-Mail: kontakt@hessischertourismusverband.de
www.hessischertourismusverband.de

Unser Partner:

PROJECT M GmbH
Gurlittstraße 28
20099 Hamburg
Tel. 040-4 19 23 96 0
Fax 040-4 19 23 96 29
E-Mail: hamburg@projectm.de
www.projectm.de

 



Autorin: Yvonne Heider
Hessischer Tourismusverband e.V.
Geschäftsführerin
E-Mail: heider@tourismusmanagementhessen.de
Website: http://www.tourismusmanagementhessen.de
Telefon: +49 611 3600-9825
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